Die Entstehung der Osteopathie
Begründer der Osteopathie ist der Arzt Dr. Andrew Taylor Still. Er lebte von 1828 bis 1912 in Amerika
Die osteopathische Behandlung
Die Osteopathie ist eine medizinische Behandlungsmethode, die den Menschen in seiner Einheit sieht und behandelt
Anwendung und Grenzen
Behandelt werden keine Krankheiten, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit
Die Entstehung der Osteopathie
Begründer der Osteopathie ist der Arzt Dr. Andrew Taylor Still. Er lebte von 1828 bis 1912 in Amerika.
Familiäre Schicksalsschläge brachten Dr. Still als jungen Arzt dazu nach neuen Behandlungsmethoden zu suchen. Er begann ein intensives Studium von Anatomie und Physiologie und fand Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen dem Bewegungsapparat, den Organen und dem Schädel mit allen faszialen Strukturen, Nerven und Gefäßen, die bis dahin noch niemand gesehen hatte: alle Körpersystem sind miteinander strukturell, funktionell und seelisch verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Er lernte die krankmachenden Zusammenhänge zu verstehen, gab für die Heilung einen manuellen Anstoß und ließ die Natur arbeiten.
Einer seiner Leitsätze ist: “Find it, fix it, leave it alone”. Finde es, repariere wenn nötig und dann lass es allein und die Natur damit arbeiten.
Durch seine religiösen Wurzeln begegnete er dem Menschen und der Natur mit großem Respekt und er hatte die Anschauung, dass der Mensch vollkommen ist in seiner Einheit von Körper, Geist und Seele.
1892 gründete Dr. Still in Kirksville, Missouri USA, die American School of Osteopathy.
Heute wird die Osteopathie in allen europäischen Ländern angewendet.
Die osteopathische Behandlung
Die Osteopathie ist eine medizinische Behandlungsmethode, die den Menschen in seiner Einheit sieht und behandelt.
Die Behandlung durch den Therapeuten erfolgt ausschließlich mit seinen Händen.
Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, auf der Basis genauer Kenntnisse von Anatomie und Physiologie des Menschen, Funktions- und Bewegungseinschränkungen in allen Geweben im Körper zu finden und zu beseitigen. Dabei werden selbstregulatorische Kräfte stimuliert, die den Körper in die Lage versetzen, sich selbst zu heilen und sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden.
Die parietale Osteopathie
Dieser Teil der Behandlung hat Parallelen zur Chiropraxis und zur Manuellen Therapie.
Es werden Dysfunktionen an den Gelenken gelöst und Spannungen in Faszien, Muskeln, Knochen und Bindegewebe ausgeglichen.
Dazu werden Impulstechniken, muskelenergetische- oder myotensive Techniken verwendet.
Die viscerale Osteopathie
viscera lat. = Eingeweide
Hier wird die Beweglichkeit der Organe zueinander und das umhüllende Gewebe, beurteilt und behandelt.
Durch das Behandeln der Bauchorgane kann Einfluss auf das Skelettsystem, das vegetative Nervensystem und das hormonelle System genommen werden. Ebenso kann eine osteopathische Behandlung bei Narben, nach Bauchoperationen oder Verklebungen hilfreich sein.
Die craniosacrale Osteopathie
cranium lat. = Schädel, sacrum lat. = Kreuzbein
Der amerikanische Osteopath Dr. William Garner Sutherland (1873-1954) entdeckte, dass der Schädel des lebenden menschlichen Körpers nicht eine starre Hülle für das Gehirn ist, sondern dass die einzelnen Schädelknochen, das Kreuzbein und die Wirbelsäule mit ihrem Inhalt, dem Gehirn, dem Rückenmark und dem umströmenden Liquor ständig in pulsierender Bewegung sind.
Diese Bewegung ist wie der Herzschlag oder die Atmung ein völlig eigenständiger Körperrhythmus, der vom Osteopathen durch einen kaum spürbaren Druck mit seinen Händen am Kopf, Kreuzbein oder am Körper des Patienten wahrnehmbar ist. In dieser rhythmischen Bewegung drückt sich Homöostase und Gesundheit aus.
Der Osteopath kann helfen den Craniosacralrhythmus wieder- herzustellen und damit die Selbstheilungskräfte im Körper zu aktivieren.
Anwendung und Grenzen
Behandelt werden keine Krankheiten, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit.
Daher ist es nicht sinnvoll Indikationen für die Osteopathie anzugeben. Die Beseitigung von Symptomen ist nicht Ziel der Behandlung sondern ein Ergebnis der Auflösung von Einschränkungen osteopathischer Dysfunktionen jeder Art.
Bevor eine osteopathische Behandlung begonnen wird, ist es häufig ratsam eine eingehende schulmedizinische Diagnostik voranzustellen. Auch Befunde aus früheren medizinischen Untersuchungen sind hilfreich. Die Osteopathie ergänzt in vielen Fällen die klassische Schulmedizin, ersetzt diese aber nicht. Jede Behandlung wird individuell auf die Symptome des Patienten abgestimmt. Der genaue Verlauf der Behandlung ist vom Einzelfall abhängig.
Kinder:
Die Osteopathie ist für alle Altersklassen. Dies gilt selbstverständlich auch für Kinder,die sich in einem Lebensabschnitt befinden, in dem sich innere und äußere Einflüsse so entscheidend auswirken. In keiner anderen Phase der Entwicklung macht der Organismus solche großen anatomischen physiologischen und psychischen Veränderungen durch.
Aus Sicht der Osteopathie können bereits mit der Geburt Funktionsstörungen entstehen, die erst Jahrzehnte später zu Symptomen führen oder bestimmte Krankheiten begünstigen. Als Osteopathin suche ich nach der Ursache der Funktionsstörung mit dem Ziel, der betroffenen Struktur ihre ursprüngliche Bewegung zurückzugeben.
Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, das Kind in seiner Entwicklung optimal zu unterstützen und die Selbstheilungskräfte des kleinen Körpers zu mobilisieren.
Der ältere Mensch:
Hier zielt die osteopathische Behandlung auf eine Verbesserung der Lebensqualität, wobei die strukturellen Veränderungen, die ein langes Leben mit sich bringen, respektiert werden müssen.
Prävention:
Vom Ansatz her ist die Osteopathie eine präventive Medizin. Einschränkungen der Beweglichkeit eines Gewebes lassen sich vor der Entstehung eines Symptoms ertasten und behandeln. Daher nutzen Menschen diese Präventionsmöglichkeit und besuchen in regelmäßigen Abständen einen Osteopathen. Gerade auch in Stresssituationen kann die Osteopathie Kompensationsmöglichkeiten bieten.
Stress:
Der Körper reagiert mit verschiedensten Symptomen auf Stress. Die osteopathische Behandlung kann helfen, dass der Körper sein inneres Gleichgewicht wiederfindet, zur Ruhe kommt und angepasst auf Belastung reagieren kann.
Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung (Osteopathie) selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierte Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.
Ebenso wie andere Therapieformen hat auch die Osteopathie bestimmte Grenzen:
So behandelt ein Osteopath keine ansteckenden Infektionskrankheiten, wie z.B. klassische Kinderkrankheiten. Ebenso gehören Tumorerkrankungen, offene Wunden, frische Knochenbrüche und Notfälle wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfälle etc. nicht in erster Linie zum osteopathischen Behandlungsspektrum, diese gehören zuerst in die Hände eines spezialisierten Arztes. Auch psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie, Psychosen, Depressionen sollten primär durch Fachärzte behandelt werden.